Zur Verbesserung der hausärztlichen Versorgung in Berlin
Mit einer Investitionssumme von 21 Millionen Euro hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin ein Maßnahmenpaket geschnürt, um die hausärztliche Versorgung in den Bezirken Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick zu verbessern. „Dabei handelt es sich um das umfangreichste Förderprogramm zur Verbesserung der Hausarztversorgung, das in Berlin jemals aufgelegt wurde. Umso mehr freuen wir uns, dass uns die Vertragsärzteschaft bei den Vorbereitungen intensiv unterstützt und auch unsere Vertreterversammlung grünes Licht gegeben hat“, heißt es seitens des KV-Vorstands.
Das Förderprogramm, das am 1. Januar 2022 startet und über mehrere Jahre läuft, wird von der KV Berlin und den regionalen Krankenkassen paritätisch finanziert. In jedem Jahr stehen 1,4 Millionen Euro zur Verfügung. Neben der finanziellen Unterstützung von Ärzt:innen, die sich neu niederlassen bzw. eine Praxis übernehmen wollen, der Förderung von Zweigpraxen sowie Praxen mit angestellten Ärzt:innen wird die KV Eigeneinrichtungen betreiben, in denen Ärzt:innen angestellt arbeiten können – mit der Option der späteren Übernahme. Die Etablierung von Eigeneinrichtungen ist ein Novum in der Geschichte der KV Berlin. Diese sollen in Bezirken betrieben werden, in denen ein Hausarztmangel festgestellt wurde. Dies ist aktuell in den Bezirken Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick der Fall. Die Eröffnung der ersten Eigeneinrichtungen ist für die zweite Jahreshälfte 2022 geplant.
„Mit diesem Schritt wollen wir Kolleginnen und Kollegen die Gelegenheit geben, sich mit den Abläufen einer Praxis vertraut zu machen und Erfahrungen zu sammeln, um die Eigeneinrichtung am Ende gegebenenfalls selbst zu übernehmen“, heißt es weiter. Diese Form der Förderung sei notwendig geworden, da sich auf die aktuell rund 130 offenen Vertragsarztsitze in den drei Bezirken nur wenige Niederlassungswillige beworben haben. Die Gründe sind vielfältig: immer mehr Ärzt:innen möchten angestellt arbeiten und immer weniger Ärzt:innen können sich für eine Niederlassung vor allem in Berlins Randbezirken begeistern. Umso wichtiger sei es der KV Berlin, das Interesse an der Niederlassung zu steigern. So werde zusätzlich an einer Informationskampagne gearbeitet, um junge Ärzt:innen von den Vorzügen einer Niederlassung zu überzeugen.
Um den ärztlichen Nachwuchs früh an die Hausarztversorgung heranzuführen, unterstützt die KV darüber hinaus einmonatige Famulaturen in Hausarztpraxen und wird pro Jahr an je fünf Medizinstudierende aus Berlin und Brandenburg 3-Jahres-Stipendien in Höhe von monatlich 500 Euro vergeben. Im Gegenzug verpflichten sich die Stipendiat:innen, nach ihrer Weiterbildung in der Allgemeinmedizin in einem von der KV Berlin ausgewiesenen Fördergebiet für mindestens drei Jahre vertragsärztlich tätig zu sein.
Für die Betreibung der Eigenrichtungen wird die KV Praxis Berlin GmbH gegründet. Die Geschäftsführung wird Susanne Hemmen übernehmen. Sie ist seit 2018 als Referentin in der KV-Unternehmensplanung tätig. Alle Fördermaßnahmen auf einen Blick: kvberlin.de/förderprogramm-niederlassung.