LinkedInFacebookInstagramYoutube

Zurück

29.12.2022

Gewinnmaximierung darf nicht im Vordergrund stehen

Kontakt

Dörthe Arnold
Pressesprecherin / Leiterin Kommunikationsabteilung KV Berlin

KV Berlin begrüßt geplante Einschränkung der Finanzinvestoren

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin begrüßt die Ankündigung des Bundesgesundheitsministers, den Einfluss von Finanzinvestoren einzuschränken, die Praxen aufkaufen, zu Ketten zusammenführen und nach wenigen Jahren mit dem höchst möglichen Gewinn weiterverkaufen. „Eine solche Entwicklung, in der die reine Gewinnmaximierung im Vordergrund steht, gilt es auch in Berlin zu verhindern“, heißt es seitens des KV-Vorstands. 

Vor allem in den Fachrichtungen Kardiologie, Orthopädie, Urologie und Radiologie verzeichne die KV Berlin ein vermehrtes Interesse von Investorengruppen. Detaillierte Zahlen seien schwer zu ermitteln, aber es lägen Beispiele vor, dass Unternehmensgruppen aus dem In- und Ausland in Berlin verstärkt aktiv sind, Praxissitze übernehmen und zu größeren Einheiten zusammenführen. „Und ja, es ist auch gelebte Praxis, dass solche zusammengeführten Einheiten gewinnbringend weiterverkauft werden“, heißt es weiter. Eine Folge könnte sein, dass Praxen in Investorenbesitz ihr Leistungsspektrum auf lukrativere Bereiche konzentrieren und dabei die Basisversorgung der Patienten zu kurz kommt, so die Befürchtung der KV Berlin. „Umso wichtiger ist es, dass auf dem Praxisschild und auf der Website der Name des Eigentümers steht. Dann kann der Patient selbst entscheiden, ob er hier behandelt werden möchte oder nicht.“

Neben mehr Transparenz fordert die KV Berlin, dass Praxisketten und Medizinische Versorgungszentren einen regionalen Bezug haben und räumlich begrenzt werden müssen. Darüber hinaus sollte es Haltefristen bei Übernahmen geben, um eine längerfristige Bindung zu gewährleisten, sowie die Bereitschaft, sich auch in schlechter versorgten Regionen zu engagieren. Unabdingbar sei auch ein öffentliches Register für Medizinische Versorgungszentren, aus dem Besitzverhältnisse sowie wirtschaftliche und medizinische Verantwortlichkeiten hervorgehen.