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06.11.2024

Versorgung gemeinsam denken

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Voraussetzungen immer unrealistischer

Die Situation der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und  -therapeuten spitzt sich zu, politische Rahmenbedingungen erschweren den Praxen zusehends die Arbeit. Die Attraktivität der Niederlassung sinkt weiter und der demographische Wandel trägt dazu bei, dass die medizinische Versorgung zukünftig nicht mehr aufrechtzuerhalten ist – sollten sich die Voraussetzungen nicht ändern. 

Die KV Berlin mahnt in dieser prekären Lage zum gemeinsamen Handeln an. „Wir müssen endlich an den Punkt kommen, an dem wir gemeinsam die medizinische Versorgung denken. Es kann nicht sein, dass jeder nur auf seinen Teller schaut und nicht bereit ist, über den Rand zu blicken. Man sollte immer auch das große Ganze im Blick haben“, fordert der Vorstand der KV Berlin. Ein Fingerzeig auf Andere sei hier unangebracht und helfe auch nicht weiter.

Zuletzt hatte es vereinzelt Kritik an der Umsetzung der Sicherstellung der medizinischen Versorgung durch die KV Berlin gegeben. „In der jetzigen Zeit, unter diesen Voraussetzungen, wird es zunehmend schwieriger, Ärztinnen und Ärzte zu finden, die bereit sind, sich niederzulassen. Da spielen Work-Life-Balance und flexible Arbeitszeiten eine Rolle, vor allem aber auch Hemmnisse bei der Niederlassung wie das unternehmerische Risiko in diesen politisch durchaus turbulenten Zeiten, die Bürokratie und der Blick auf die zukünftige Versorgungslage, bei der – aufgrund der Demographie – ein Arzt mehr Patienten versorgen muss als zurzeit“, so der KV-Vorstand.

Da Ärztinnen und Ärzte ihre Leistungen nicht angemessen vergütet bekommen und dem ambulanten System gleichzeitig immer mehr Gelder entzogen werden sollen – beispielsweise durch die Ambulantisierung – darf man sich nicht wundern, dass weniger Ärzte in die Niederlassung gehen. Unter den momentanen Bedingungen ist die Sicherstellung der medizinischen Versorgung für alle Sektoren wie auch für die Krankenkassen erschwert. „Es geht hier nicht ums Wollen. Die ambulant Tätigen erfüllen ihren Versorgungsauftrag umfassend. Eine jahrzehntelange Budgetierung, Reglementierungen, die den Praxisalltag erschweren, und permanent steigende Patientenzahlen sorgen für maximal schlechte Bedingungen und eine Attraktivitätsminderung“, erläutert der KV-Vorstand.
        
Die zentrale Frage sei die Patientensteuerung. Ohne diese werde es nicht funktionieren. „Die Zeiten, in der es genügend Ärztinnen und Ärzte, viel Zeit und ausreichend finanzielle Mittel gab, sind vorbei – das muss auch den Patientinnen und Patienten bewusst sein.“
        
Die „Sanierung“ der Krankenhäuser und die Ambulantisierung im stationären Bereich können nicht der Rettungsanker der medizinischen Versorgung sein – erst recht nicht, wenn dies zulasten der ambulanten Strukturen geschieht. „Es nützt nichts, wenn man im Boot ein Loch repariert und gleichzeitig weitere Löcher aufreißt. Irgendwann wird es instabil oder geht ganz unter. Uns allen sollte daran gelegen sein, es nicht soweit kommen zu lassen – denn in diesem Boot sitzen wir gemeinsam“, so der Berliner KV-Vorstand.