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Mitgliederumfrage zum MFA-Fachkräftemangel
Viele Berliner Praxen suchen medizinische Fachangestellte (MFA) und diese Suche ist schwierig und hat Konsequenzen für den Praxisbetrieb – das zeigt eine aktuelle Mitgliederbefragung der KV Berlin mit 824 Praxen:
- Mehr als die Hälfte der befragten Praxisinhaber:innen haben aktuell freie MFA-Stellen zu besetzen.
- Eine deutliche Mehrheit bestätigt, dass die Suche schwierig ist und sich immer weiter zuspitzt.
- Viele MFA wandern in Richtung Kliniken, Krankenkassen oder Behörden ab, wo höhere Gehälter gezahlt werden, bzw. wechseln ganz den Beruf.
- Hauptursachen für MFA-Mangel: Nicht auskömmliche Finanzierung des ambulanten Bereichs, fehlende Wertschätzung des Berufsbildes und der Niedergelassenen, überbordende Bürokratie und ständig neue politische Regelungen, die den Arbeitsalltag erschweren.
- Fehlendes ausgebildetes Personal hat Folgen für die ambulante Versorgung: Längere Wartezeiten, weniger Termine, eingeschränkte Leistungen
Langjährig bei tariflicher Bezahlung – so arbeiten MFA in den Praxen
Bei rund 69 Prozent der Befragten, die MFA beschäftigen, arbeiten MFA im Durchschnitt mindestens fünf Jahre in der Praxis.
Auch wenn die meisten Berliner Praxen dabei an keinen Tarifvertrag gebunden sind, achten sie auf angemessene Bezahlung: Rund 32 Prozent bezahlen angelehnt an Tarif und die Hälfte sogar darüber hinaus.
Die meisten ausscheidenden MFA wechseln den Beruf
Laut den Befragten gehen MFA weiter dem ambulanten System verloren:
Wenn MFA eine Praxis verlassen, wechseln sie häufig den Beruf – das geben 42 Prozent der Befragten an. Laut rund 34 Prozent der Befragten wechseln ausscheidende MFA den Versorgungsbereich oder die Praxis (rund 40 Prozent).
Keine MFA – Fachfremdes Personal muss einspringen
Knapp über die Hälfte der Befragten beschäftigen fachfremdes Personal für MFA-Tätigkeiten. Dabei handelt es sich sich vor allem um administrative Tätigkeiten wie die Besetzung des Empfangs, Telefondienst und Terminvergabe.
Auch wenn fachfremdes Personal viele der insbesondere administrativen Aufgaben von MFA übernehmen kann, müssen andere Aufgaben vom übrigen Personal oder den Ärzt:innen selbst aufgefangen werden.
Viele Berliner Praxen suchen MFA
Über die Hälfte der Befragten gaben an, aktuell MFA zu suchen. Rund 56 Prozent suchen zwischen mehreren Monaten bis zu einem halben Jahr. Rund 9 Prozent gaben an, länger als ein Jahr zu suchen.
MFA-Suche wird schwieriger
Der generelle Fachkräftemangel in Deutschland zeigt sich auch bei den MFA: Für die deutliche Mehrheit (rund 81 Prozent) gestaltet sich die Suche nach MFA sehr schwierig. Besonders auffällig – das war nicht immer so: Rund 87 Prozent der Befragte geben an, dass die Suche in den letzten Jahren schwieriger geworden ist.
Unattraktive Bezahlung, fehlende Wertschätzung
Viele der Befragten bestätigen eine unattraktive Bezahlung (ca. 64 Prozent) und eine geringe politische Wertschätzung (ca. 60 Prozent) als Grund dafür, dass sie immer schwieriger Personal finden. Hinzu kommen zu viele administrative Tätigkeiten (48 Prozent) und eine hohe psychische Belastung (49 Prozent). Überraschend: Für fast 66 Prozent ist auch die hohe Anspruchsanhaltung und ein teils respektloses Verhalten der Patient:innen ein Grund.
Viel Einfluss als Ursache für den MFA-Fachkräftemangel schreiben die Befragten vor allem der Unterfinanzierung des ambulanten Systems zu (rund 76 Prozent), aus der geringere Löhne für MFA resultieren. Eine weitere Ursache sind die sich ständig ändernden politischen Rahmenbedingungen (rund 41 Prozent). Nicht zuletzt scheint das Berufsbild der MFA für den Nachwuchs unattraktiv zu sein (rund 40 Prozent).
Mehrarbeit und weniger Leistung wegen Personalmangels
Fehlen MFA in der Praxis, führt das in erster Linie zu Mehrbelastung (82 Prozent), auch Ärzt:innen selbst übernehmen zusätzlich MFA-Tätigkeiten (rund 69 Prozent) Lässt sich die fehlende Kraft nicht kompensieren, führt es letztendlich auch zu weniger Leistungen für Patient:innen und längeren Wartezeiten. Rund 32 Prozent überlegen sogar wegen dem fehlenden Personal die Praxis aufzugeben.
Einen Gesamtüberblick über die Umfrageergebnisse finden Sie hier.