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03.11.2022

Lage in Berliner Praxen spitzt sich zu

Umfrage zu steigenden Kosten

Der Text gibt den Sachstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Über ggf. weitere Neuigkeiten zum Thema wird an anderer Stelle informiert.


Explodierende Energiekosten und die massiven Kostensteigerungen durch die hohe Inflationsrate – wie groß der Druck auf die Praxen ist, zeigt eine aktuelle Umfrage der KV Berlin.

Wie steigen die Kosten in Ihrer Praxis und welche Folgen ergeben sich daraus für Ihren Praxisbetrieb? Darum ging es Ende Oktober in einer Blitzumfrage der KV Berlin. 1.200 von 6.500 Praxen haben teilgenommen und der KV Berlin somit wertvolle Einblicke in ihre aktuelle Situation gegeben.

Die Ergebnisse in Kürze:

Über 90 Prozent der befragten Praxen verzeichnen Kostensteigerungen bei Strom- und Heizkosten. Mehr als die Hälfte der Befragten hat von ihren Energieanbietern bereits Preisanpassungen erhalten, von denen wiederum ein Drittel aussagt, dass die Energiepreise mindestens um das Doppelte gestiegen sind. Aber auch beim Einkauf von Medizinprodukten, technischen Geräten und Artikeln des täglichen Praxisbedarfs wie Hygienematerial sowie Ausgaben für Hausbesuche und Praxis-IT sind die Kosten im Laufe dieses Jahres gestiegen. Um die Kosten zu senken, reizen die Praxen alles aus, was geht. So werden Geräte ausgeschaltet, Raumtemperatur und Lichtquellen reduziert, nur noch kaltes Wasser benutzt und Praxiszeiten reduziert.

Eine Zusammenfassung der Umfrageergebnisse finden Sie hier

Mit den Umfrageergebnissen wendete sich die KV Berlin am 2. November in einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit: „Unsere Umfrageergebnisse zeigen deutlich, dass der Druck in den Praxen sehr groß ist. Viele Praxen prüfen Leistungsreduzierungen, insbesondere Praxen, die viel Energie verbrauchen. Wir hören aber auch viele Stimmen, dass kein Sparpotenzial mehr vorhanden ist, weil das Ende der Fahnenstange längst erreicht ist. Die aktuelle Energiekrise und die immer weiter steigenden Kosten durch die hohe Inflation sind für viele Praxen nur noch der Tropfen auf den heißen Stein. Hinzu kommen die seit Jahren kontinuierlich steigenden Miet- und Personalkosten. Insgesamt zeichnet sich eine fatale Gemengelage ab, die immer mehr Praxisinhaber darüber nachdenken lässt, ihre Praxis aufzugeben“, so der KV-Vorstand.

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse appelliert der Vorstand auch an den Bundesgesundheitsminister und fordert finanzielle Unterstützung: „Herr Lauterbach und die Ampelkoalition setzen ihre arztfeindliche Politik fort. Noch einmal: Wir fordern eine Gleichbehandlung mit den Krankenhäusern! Handeln Sie endlich und greifen Sie auch den Praxen finanziell unter die Arme“.