KV Berlin appelliert an Politik
Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin zeigt sich mit Blick auf die stark steigende Zahl der Corona-Neuinfektionen, die hohe Anzahl der intensivmedizinisch zu behandelnden Personen und die viel zu niedrige Impfquote äußerst besorgt. „Es ist nicht mehr nur fünf nach zwölf, sondern die Zeit ist lange abgelaufen, um noch darüber zu diskutieren, in welche Richtung wir marschieren wollen. Wir brauchen unverzüglich eine konsequente und vor allem vorausschauende Corona-Politik. Es muss jetzt sehr schnell etwas passieren“, appelliert der Vorstand der KV Berlin an die morgen tagende Ministerpräsidentenkonferenz und den Bundestag, der ebenfalls morgen über Änderungen zum Infektionsschutzgesetz berät.
Die Politik habe in den vergangenen Wochen versäumt, klare Vorgaben zu machen. Dabei sei viel Glaubwürdigkeit verloren gegangen, die nicht von heute auf morgen zurückgewonnen werden kann. „Wir fordern von der Politik jetzt Mut, Konsequenz und konkrete Beschlüsse, um die vierte Welle in den Griff zu bekommen und das verlorene Vertrauen wieder zurückzuerlangen“, heißt es weiter.
Vor allem mit Blick auf die stark steigende Hospitalisierungsrate, aber auch das verstärkte Verschieben von planbaren Operationen, die auch schwerkranke Menschen betreffen, sei Eile geboten. Die KV Berlin geht sogar noch einen Schritt weiter. „Es kommt der Zeitpunkt, an dem sich die Gesellschaft fragen muss, wer am Ende auf der Intensivstation behandelt werden soll: Der 73-Jährige, der vollständig geimpft ist und sich regelmäßig vor einer Infektion schützt, oder die ungeimpfte 35-Jährige?“, wählt der KV-Vorstand drastische Worte. Seine Antwort: „Impfen, impfen, impfen! Wir können Corona nur besiegen, wenn sich mehr als 80 Prozent der Bevölkerung impfen lassen. Deshalb geht unser Aufruf an alle: Gehen Sie impfen!“
Für die Impfungen gegen Covid-19 stehen in Berlin die Praxen, aktuell zwei Impfzentren, verschiedene Impfstationen sowie mobile Impfteams zur Verfügung. Mehr Informationen