Barrieren abbauen, Unsicherheiten ausräumen, Vorteile aufzeigen
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen schreitet voran, jedoch sorgen bis heute technisch unausgereifte Konzepte bei digitalen Anwendungen, Verzögerungen bei der Einführung und Sanktionen des Gesetzgebers für eine massive Skepsis, Frustration und Ablehnung bei vielen niedergelassenen Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen. Um vorhandene Barrieren in den Berliner Praxen abzubauen, Unsicherheiten im Umgang mit digitalen Anwendungen im Praxisalltag auszuräumen und die Vorteile der Digitalisierung aufzuzeigen, hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin in ihren Räumlichkeiten eine E-Health-Showpraxis unter dem Namen „DEMO – digital. erleben. miteinander. offen“ eingerichtet, die heute eröffnet wurde.
In dem interaktiven Raum haben in der Niederlassung tätige Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen sowie Praxismitarbeitende die Möglichkeit, sich mit digitalen Anwendungen im Gesundheitswesen vertraut zu machen bzw. ihre vorhandenen Kenntnisse auszubauen. Den Besucher:innen wird durch Interaktion mit analogen und digitalen Ausstellungsinhalten Wissen vermittelt und an nachempfundenen Praxisarbeitsplätzen gibt es die Möglichkeit, digitale Praxisanwendungen praktisch auszuprobieren. Das Portfolio reicht dabei von Praxisverwaltungssystemen über die elektronische Patientenakte (ePA), eAU, E-Rezept bis hin zu Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA). Highlight ist eine Selbstmessstation, an der Patient:innen selbständig ihre Vitalparameter überprüfen können – ein medizinisches Gerät, dass in Ländern wie den Niederlanden bereits vielerorts in den Praxisalltag integriert ist.
„Unsere E-Health-Showpraxis steckt voller Überraschungen“, so Dr. Christiane Wessel, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KV Berlin, in ihrer Eröffnungsrede. „Wir freuen uns sehr, unseren Mitgliedern ein Angebot machen zu können, dass es in dieser Art bisher nur noch bei einer Kassenärztlichen Vereinigung in Deutschland – der KV Westfalen-Lippe – gibt. Wir hoffen, dass es uns gelingt, die Berliner Praxen zu inspirieren, sich aktiver mit digitalen Anwendungen zu beschäftigen und praxisindividuelle Digitalisierungsstrategien zu erarbeiten.“
Dass die KV Berlin mit der E-Health-Showpraxis einen Nerv getroffen hat, zeigen die Anmeldezahlen für die ersten zu buchenden Führungen. Die Termine waren innerhalb einer Stunde vergeben. Zukünftig soll die E-Health-Showpraxis auch ausgewählten Patientengruppen zur Verfügung gestellt werden, um sich mit den digitalen Anwendungen vertraut zu machen, die in den Praxen aktuell und künftig angeboten werden.
„Wir machen unsere Hausaufgaben, das erwarten wir aber auch von der Politik. So lange technische Schwierigkeiten und Unwägbarkeiten schwerer wiegen als die Vorteile, werden sich die Praxen auch weiterhin schwertun, diese Art von Digitalisierung zu akzeptieren und intensiver in ihren Praxisalltag zu integrieren. Digitalisierung darf keine Hürde sein, sondern muss entscheidend unterstützen“, so Wessel.
Hier können Sie Fotos von der Eröffnungsveranstaltung herunterladen.