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08.11.2024

KV Berlin mahnt zur Wachsamkeit gegenüber antisemitischen Tendenzen

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Zum Gedenken an die Reichspogromnacht

Zum 86. Jahrestag der Reichspogromnacht erinnert die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin an das Schicksal der jüdischen Gemeinschaft, insbesondere der jüdischen Kassenärztinnen und Kassenärzte, die im Nationalsozialismus verfolgt, entrechtet und ermordet wurden. Von den rund 3.600 Kassenärztinnen und Kassenärzten in Berlin waren damals 2.063 jüdischer Herkunft. Ab 1933 wurden ihnen durch verschärfte Zulassungsregelungen sukzessive die beruflichen Grundlagen entzogen, bis ihnen 1938 endgültig die Approbation und damit die Berufsausübung untersagt wurde.

In der 2022 neugestalteten Gedenkstätte im Foyer der KV Berlin werden die Lebensgeschichten dieser Ärztinnen und Ärzte bewahrt und gewürdigt. Der Ort steht als sichtbares Zeichen gegen das Vergessen und mahnt dazu, die Errungenschaften einer offenen Gesellschaft zu schützen.

Die Gedenkstätte enthält eine Installation, die die Namen der Opfer zeigt und ihre Schicksale dokumentiert. „Für die KV Berlin ist es von größter Bedeutung, die Erinnerung an unsere Kolleginnen und Kollegen wachzuhalten, die in der NS-Zeit ausgegrenzt und ihrer Berufung beraubt wurden“, betont der Vorstand der KV Berlin. „Ihre Geschichten verpflichten uns zur Verantwortung.“

In der heutigen Zeit betrachtet die KV Berlin diese Verpflichtung als dringlicher denn je. Vor dem Hintergrund zunehmender gesellschaftlicher Polarisierung und dem Erstarken nationalistischer und antisemitischer Strömungen sieht sich die KV Berlin in der Pflicht, an die Werte einer demokratischen und vielfältigen Gesellschaft zu erinnern. „Auch heute ist es unerlässlich, wachsam zu sein und sich entschieden gegen jede Form von Diskriminierung und Ausgrenzung zu stellen. Die Vergangenheit mahnt uns, das Bewusstsein für ein respektvolles und friedliches Miteinander zu fördern“, so der KV-Vorstand.

Engagement für Welcome Places
Neben ihrem Einsatz für die Erinnerungskultur wird sich die KV Berlin künftig bei der Initiative Welcome Places engagieren, die bundesweit sichere Anlaufstellen für Menschen in Bedrängnis ausweist. Diese Zufluchtsorte, gekennzeichnet durch ein einheitliches Symbol, stehen Betroffenen von Übergriffen als geschützte Orte offen und bieten Orientierung in schwierigen Momenten. „Auch Arztpraxen können sich freiwillig an dieser Aktion beteiligen und ihre Räume als Welcome Place zur Verfügung stellen. So tragen sie aktiv zum Schutz und zur Solidarität in unserer Gesellschaft bei“, erläutert der Vorstand. Mit der Teilnahme an Welcome Places setzt die KV Berlin ein starkes Zeichen für Zusammenhalt und gegen Ausgrenzung.

Die Gedenkstätte, die dank des Engagements des im Jahr 2020 verstorbenen Arztes Dr. Roman Skoblo ins Leben gerufen und durch zahlreiche Spenden aus der Berliner Ärzteschaft und von Privatpersonen ermöglicht wurde, lädt zur Auseinandersetzung mit der Geschichte ein. Weitere Informationen finden Sie unter dem folgenden Link.